Frankreich

Frankreich

Die ersten Reben kamen schon 500 Jahre vor Christi durch die Griechen nach Frankreich. Die Römer sorgten dann für eine systematische Verbreitung, ab Beginn der christlichen Zeitrechnung im Rhônetal, im 2. Jahrhundert in Burgund und Bordeaux und im 3. Jahrhundert an der Loire. Der römische Kaiser Marcus Aurelius Probus (232-282) hob das Verbot von Kaiser Domitian (51-96) auf und befahl Mitte des 3. Jahrhunderts die Anpflanzung von Reben in ganz Gallien. Der König der Franken und spätere Kaiser Karl der Grosse hat durch seine Verordnungen entscheidende Impulse für den Weinbau im heutigen Frankreich gegeben. Im Kloster Cîteaux im Burgund wurde im Jahre 1098 der katholische Orden der Zisterzienser gegründet, der sich rasch über ganz Europa ausbreitete. Die Mönche perfektionierten den Weinbau hinsichtlich Bodentyp-Auswahl, Rebsorten-Selektion und Weinherstellung, was sich nicht nur auf Frankreich, sondern in ganz Europa auswirkte. Aber ebenso Bedeutendes für den Weinbau leistete der Orden der Benediktiner, deren berühmtestes Mitglied wohl Dom Pierre Pérignon war, der „Erfinder“ des kunstvollen Verschneidens von Weinen, der Assemblage. Erwähnenswert ist auch, dass der Wein im französischen Revolutions-Kalender berücksichtigt wurde, der Monat September erhielt den Namen Vendèmiaire (Weinmonat). Frankreich war der Ausgangspunkt der grössten Weinbau-Katastrophe, als ab den 1860er-Jahren die Reblaus und der Mehltau ihren Vernichtungs-Feldzug über ganz Europa starteten. Besonders Frankreich war stark betroffen, über drei Fünftel (700.000 ha) der Rebflächen wurden zerstört. Zum gleichen Zeitpunkt aber setzten die „Goldenen Jahre des Bordeaux“ ein Zeichen für einen Neubeginn, als man im Médoc in grossem Stil Weingärten anlegte. In Frankreich wurde frühzeitig erkannt, dass auf einem bestimmten Boden, unter Einfluss des dort herrschenden Klimas und bestimmter Rebsorten ein Wein mit unverwechselbarer, eindeutiger Charakteristik entsteht. Die Anfänge machten bereits die Zisterzienser. Im ersten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde dafür der Begriff Terroir geprägt. Der Besitzer des Château Fortia Baron Le Roy de
 Boiseaumarié (1890-1967) beschrieb 1923 die idealen 13 Rebsorten für den Châteauneuf-du-Pape auf Grund des dort typischen Bodens und Klimas in einem von ihm definierten und abgegrenzten Gebiet. Einen weiteren Impuls gab der Landwirtschafts-Professor Joseph Capus (1868-1947), der gemeinsam mit dem Baron als Pate und Initiator des Appellations-Gesetzes für Wein und der
 im Jahre 1935 gegründeten Vorläufer-Organisation der INAO (Institut National des Appelations d´Origine) gilt, des zentralen Institutes für den Weinbau in Frankreich.

Bezüglich der Mischung von Rebsorten herrschen in Frankreich sehr nterschiedliche Philosophien, Meinungen bzw. Stilrichtungen vor.
 Im Süden und Südwesten – vor allem im Bordeaux – werden speziell die Rotweine aus mehreren Sorten gemischt, das sind die klassischen Cuvées (siehe dazu auch unter Bordeaux-Verschnitt). In den nördlicheren Gebieten hingegen (Chablis, Elsass, Loire, Savoyen und vor allem im Burgund) werden die Weine nur aus einer Rebsorte und häufig auch aus nur einer einzigen Lage gekeltert. Die Gesamt-Rebfläche im Jahre 2000 betrug 917.000 Hektar, womit Frankreich gemeinsam mit Spanien und Italien im weltweiten Spitzenfeld liegt. Rund 60% der Rebflächen entfallen auf rote und 40% auf weiße Rebsorten.

 Text: Aus dem Schweizer Weinportal